Tierisch gut erhalten
LWL-Museum für Naturkunde – Tierpräparation
Das Handwerk der zoologischen Präparation erfordert eine Kombination aus zoologischem Wissen, anatomischem Verständnis, umfangreichen Kenntnissen im Infektionsschutz, handwerklichem Geschick und Körperkraft sowie einem ästhetischen Blick und einem guten Proportionsempfinden.
Jacqueline Winkler, zoologische Präparatorin im LWL-Museum für Naturkunde in Münster, gewährte Einblicke in ihre Tätigkeit. Ihre Abteilung ist zuständig für die Präparation und Konservierung der zoologischen Museumsexponate.
Der vollständige Präparationsprozess umfasst das Häuten des Tieres im Sektionsraum der Werkstatt, Maßnehmen aller relevanten Partien des gehäuteten Kadavers sowie das Gerben der Haut selbst. In einem nächsten Abschnitt wird der PU-Schaum-Rohling des Tierkörpers den Maßen entsprechend durch Massenaufbau oder Abtragen von Material vorbereitet, bevor die gegerbte und getrocknete Tierhaut aufgezogen werden kann. Die „kosmetische“ Detailarbeit an Augenlidern, Nüstern oder Pfoten rundet die Arbeit ab und haucht dem Exponat optisch Leben ein.
Und genau dies ist der Anspruch, der die Präparatorin an ihrer Arbeit fasziniert und antreibt: Die Reaktionen der Museumsbesucherinnen und Museumsbesucher, denen sie eine hautnahe Begegnung mit lebendig anmutenden Tierpräparaten ermöglicht.
Um dieses beeindruckende Erleben zu erschaffen, studiert die Präparatorin den Tierkadaver eingehend, befasst sich bei ihren Recherchen mit Bewegungsabläufen, Pupillenstand in unterschiedlichen Verhaltenssituationen, dem natürlichen Habitat des Tieres, sowie jahreszeitlich bedingten Faktoren – beispielsweise dem Fellwechsel. Unter Berücksichtigung aller gesammelter Erkenntnisse kommen unterschiedliche Werkzeuge, Harze, Klebstoffe und Aufbaumaterialien zum Einsatz.